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SPIEGEL sehr knapp zu Farbanschlag auf Brandenburger Tor

Der SPIEGEL hat am Sonntag den Farbanschlag auf das Brandenburger Tor in Berlin, zu dem sich die “Letzte Generation” bekannt hat, nur in einer – recht wohlwollenden – Meldung beschäftigt. Anders als bei vergleichbaren Protestformen anderer politischer Gruppen verzichtete der SPIEGEL völlig auf eine Einordnung: Er benannte keine Details zu den Folgen des Farbanschlags und brachte keinerlei kritisches Statement von gesellschaftlichen Akteuren. Stattdessen berichtete er:

>Die Protestaktion sei Teil des sogenannten Wendepunkts, hieß es von der Letzten Generation: Hunderte Menschen seien in der Hauptstadt zusammengekommen, um einen Wendepunkt anzustoßen. Bis Freitag seien Spenden von mehr als 600.000 Euro für die Aktionen der Klimaaktivisten zusammengekommen.
Von Montag an wolle sie erneut in größerem Umfang Straßen und Kreuzungen in Berlin blockieren, kündigte die Gruppe an. Die Polizei hat angekündigt, schnell zu reagieren und für Blockadeaktionen bekannte Kreuzungen und Autobahnausfahrten frühzeitig zu beobachten.<

Auf der Startseite gab es am Sonntagabend keinerlei prominenten Hinweis. Die Tagesschau hingegen, der immer wieder vorgeworfen wird, brisante Nachrichten nicht oder zu spät zu bringen, hatte den Vorfall in ihrer Hauptsendung um 20 Uhr.

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Bedenkliche Spiegel-Kooperation?

Offener Brief an DER SPIEGEL bezüglich Ihrer Kooperation mit dem russischen Fernsehjournalisten Michail Leont’ev
von Dr. Andreas Umland

Betr.: Die russische Zeitschrift Profil’ – DER SPIEGEL und ukrainische Zeitschrift DER SPIEGEL – Profil’
Kiew, 21.2.08

Sehr geehrte Damen und Herren,

vielleicht könnte folgender Hinweis an die bei Ihnen hierfür zuständigen Redakteure bzw. Geschäftsführer weitergeleitet werden:

Der Präsentation der russischen und ukrainischen hochauflagigen Journale Profil’ auf dem WWW (http://www.profile.ru/) und den Vorderumschlägen der Printausgaben nach zu urteilen, gibt es eine Zusammenarbeit dieser Zeitschriften mit DER SPIEGEL. Auch drucken die Zeitschriften regelmäßig russische Übersetzungen Ihrer Beiträge ab – mit Ihrem Einverständnis, so muss vermutet werden. Ist dies tatsächlich der Fall? Wenn nicht, sollten Sie gegen die Verwendung Ihres Logos und Ihrer Texte durch Profil’ vorgehen.

Falls Sie tatsächlich mit Profil’ zusammenarbeiten: Der derzeitige Chefredakteur beider Magazine ist der bekannte russische Fernsehjournalist Michail Leont’ev. Mich wundert, dass DER SPIEGEL mit dieser Person eine Kooperation eingegangen ist und den Namen sowie das Logo von DER SPIEGEL für diese beiden (und womöglich noch weitere, mir unbekannte) Projekte Leont’evs zur Verfügung stellt. Leont’ev gilt als Lieblingsjournalist Putins und ist ein fanatischer russischer „Patriot“, der mit Fernsehsendungen wie Odnako (Allerdings) seit Jahren eine allwöchentliche Dämonisierung der USA und neuerdings auch Großbritanniens sowie Schürung von Vorurteilen gegenüber der europäisch-amerikanischen Welt allgemein betreibt. In politischen Diskussionssendungen redet er sich regelmäßig in antiwestliche Rage. 2001 war er Gründungsmitglied des Zentralen Rates von Aleksandr Dugins radikal antiwestlichen Bewegung „Eurasien“. Zu dieser Bewegung: “Toward an Uncivil Society? Contextualizing the Recent Decline of Extremely Right-Wing Parties in Russia,″ Weatherhead Center for International Affairs Working Papers, Nr. 3, 2002, http://www.wcfia.harvard.edu/node/589.

So dürfen sich Ihre Autoren Beat Balzli, Frank Hornig, Markus Dettmer, Holger Stark und andere nicht wundern, dass sie sich als Autoren des Kiewer DER SPIEGEL – Profil’ vom 3. März 2008 (siehe S. 45-51, http://www.profile.ru/items/?item=25557, http://www.profile.ru/items/?item=25558) in der zweifelhaften Gesellschaft des genannten Aleksandr Dugin finden. Dugin publizierte in derselben ukrainischen Ausgabe Nr. 8 einen Artikel zur Kosovo-Problematik unter dem bezeichnenden Titel „Für Russland ist der Moment der Wahrheit gekommen“ (S. 22-24, http://www.profile.ru/items/?item=25545). In den neunziger Jahren bezeichnete Dugin die Waffen-SS als eine „intellektuelle Oase“ im Dritten Reich. Als Chef der sogenannten Internationalen Eurasischen Bewegung, deren Leitungsmitglied Leont’ev einst war, bedauerte er den Tod Reinhard Heydrichs, eines, wie Dugin meinte, „überzeugten Eurasiers“. Unter dem Pseudonym „Aleksandr Šternberg“ verfasste Dugin eine Ode auf Heinrich Himmler. Siehe: „Faschismus à la Dugin,“ Blätter für deutsche und internationale Politik, Nr. 12, 2007, S. 1432-1435, http://www.blaetter.de/artikel.php?pr=2721.

Diese Beobachtungen ließen sich weiter ausführen. Unter Umständen haben die Mitglieder des Netzwerkes „Junge Osteuropa-Experten“ oder der Deutschen Gesellschaft für Osteuropakunde, an die diese Mail per CC geht, weitere sachdienliche Hinweise.

In der Ukraine, wo Leont’ev zeitweise persona non grata war, hat die Zeitschrift DER SPIEGEL – Profil’ und deren Berichterstattung bereits negative Reaktionen bei den örtlichen Journalisten hervorgerufen. Siehe z.B. Jurij Makarov, „Spokusa prostych rišen’,“ Ukrajinskyj Tyžden’, Nr. 5(13), 2008, S. 2, http://www.ut.net.ua/art/164/0/295/.

Ich kann nur davon abraten mit Leont’ev zu kooperieren. Sie müssen schlecht beraten worden sein, Ihren auch in Russland geschätzten Namen für dessen Projekte zur Verfügung zu stellen. Dies ist um so verwunderlicher, als es in Moskau inzwischen eine ganze Reihe, wir mir scheint, würdigerer, einst prominenter Journalisten gibt, die aufgrund ihrer politischen Positionen aus den zentralen Massenmedien verdrängt wurden und womöglich an einer Zusammenarbeit und neuen Projekten mit DER SPIEGEL Interesse hätten. Geeignetere potentielle Kooperationspartner in der Ukraine gibt es ebenfalls (die ich Ihnen ggf. gerne vermitteln kann).

Mit vorzüglicher Hochachtung!
Ihr langjähriger Leser
Dr. Andreas Umland
DAAD-Lektor
Nationale Taras-Ševčenko-Universität Kiew

Der Spiegel bestätigte auf Nachfrage von SpKr eine Vereinbarung zur Zweitverwertung. Da der Brief von Andreas Umland bisher unbeantwortet geblieben ist, haben wir ihn nun veröffentlicht. -Red.

Spiegel heizt Atom- und Kohlekraftwerke an

Deutschland braucht mehr Atomkraftwerke. Welche Aktien der Spiegel dabei im Spiel hat, weiß ich nicht, aber sein Credo klingt konstant überzeugt. “Mit Volldampf in den Notstand” ist ein neuer Artikel betitelt, der eindringlich davor warnt, dass in Deutschland bald das Licht ausgeht und es aller Erderwärmung zum Trotz kalt wird. Einzige Rettung: Ausstieg aus dem Atomausstieg und neue Kohlekraftwerke.

Dem Artikel widersprich Wissenschaftsjournalist Björn Lohmann heftig – wundert sich aber erst mal:

Warum gleich drei Journalisten an dem Text gearbeitet haben, ist angesichts der einseitigen Darstellung kaum zu verstehen; noch dazu, weshalb einer beim Spiegel die Außenpolitik macht, ein anderer sich sonst im FAZ-Feuilleton austoben darf.

Und stellt dann den recht einseitig vom Spiegel ausgewählten Statements andere Positionen und Daten entgegen.

Problematischer allerdings ist die Spiegel-Grundhaltung, nach Herzenslust immer wieder dieselben Themen durchzunudeln, ohne jemals selbst soviel Klarheit zu gewinnen, dass der Spiegel seinen Lesern ernsthaft Durchblick verschaffen könnte. Da schreiben die drei Autoren:

Denn ziemlich lange ist Energiepolitik in Deutschland gleichbedeutend mit Klimapolitik gewesen. Die dramatischen Erkenntnisse der Naturwissenschaftler einten alle Parteien in dem Ziel, erneuerbare Energiequellen auszubauen. Nun dämmert der Berliner Politik, dass darüber eine entscheidende Frage unbeantwortet geblieben ist: Woher genau 70 Prozent des Stroms stammen sollen, wenn das hehre grüne Ziel erreicht ist, 30 Prozent des Stroms aus erneuerbaren Quellen zu beziehen und die technische Effizienz zu maximieren.

Natürlich kann man bei einem Hausbrand Bedenken hinsichtlich der durch die Rettungs- und Löschtätigkeit in Mitleidenschaft geratende Vorgartenlandschaft hegen, für einen behutsameren Feuerwehreinsatz votieren oder auch ganz von der Brandbekämpfung abraten, der Primeln wegen. Doch alle Lokaljournalisten der Welt habe diese wichtige Dialektik bereits durch, und deshalb können sie sich und uns solchen Schmarrn ersparen.

Dass der Journalismus unterm Strich ein gutes Jahrhundert lang versagt hat, als er der Nutzung fossiler Brennstoffe eben nicht die hoch-investigative Recherchefrage entgegen schleuderte, welche Folgen es wohl haben wird, wenn Jahrmillionen währende Naturprozesse binnen eines erdgeschichtlichen Lidschlags rückgängig gemacht werden, – geschenkt (aber nicht, weil man hinterher immer schlauer ist, sondern weil das Nichtfagen ja auf allen Ebenen auch von uns praktiziert wird). Nun aber ist die Frage gestellt und hinreichend beantwortet worden, da wäre es eine vertrauenbildende Maßnahme, wenn’s auch Spiegel-Journalisten zur Kenntnis nähmen.

Der Beschluss, die Atommeiler vom Netz zu nehmen, war ein kurzer demokratischer Moment, der eine jahrzehntelange Politikeraristokratie unterbrach: nie gab es eine Mehrheit für Atomkraftwerke, immer dominierte die Angst vor dieser besonders perfiden Art des Geldverdienens. Wieviele Jahre lasse ich meine Haustür weiterhin offen stehen, wenn ich weiß, dass ich mich mit geschlossener Tür nachts sicherer fühle? Brauche ich Wahrscheinlichkeitsprognosen für den Besuch böser Menschen oder wissenschaftliche Aufklärung über die Vorzüge frischer Luft? Und wie viele Spiegel-Artikel wollte ich lesen, die den neuen Öko-Trend zur geschlossenen Haustür veralbern und als wahre Gefahrenquelle das gekippte Klofenster entlarven?

Es geht nicht darum, wie sich einzelne Spiegel-Redakteure oder Spiegel-Kritiker die Welt wünschen. Aber es wäre verdienstvoll, wenn der Spiegel uns nicht immer wieder abgefrühstückte Buffets anbieten würde. Sonst müssen wir uns demnächst vielleicht rechtfertigen, wieso wir den Standort Deutschland mit unserem Nein zur Sklaverei gefährden.

Mit bestem Dank an Lars.
PS: Ebenso die Kurzmeldung im Print-Spiegel 11/2008, Seite 19

Lesebeute: Schnibben, Schröder, Stammheim

Burkhard Schröder, Chefredakteur des Medienmagazins Berliner Journalisten, sieht in der Berichterstattung über erfolgreiche chinesische Hackerangriffe auf deutsche Bundesministerien eine große Ente: ” Vielleicht werde ich ja paranoid, aber ich glaube kein Wort, sondern daran, dass die ganze Geschichte erstunken und erlogen ist. Warum? Man muss nur den entscheidenden Absatz im Spiegel dazu lesen: (…)”

Im journalist 8/2007 findet sich ein ausführliches Porträt über den SPIEGEL-Reportage-Meister Cordt Schnibben.

Mit der Publizitätsgenese der bei Spiegel-Online präsentierten Tonaufnahmen aus dem Stammheimer RAF-Prozess und dem Weg von Spiegel-(TV)-Chef Stefan Aust in die Tagesthemen befassen sich Willi Winkler und Claudia Tieschky in der Süddeutschen:

Dem neuen Geschäftsführer beim SPIEGEL, Mario Frank, widmet der Tagesspiegel ein ausführliches Portrait.

  • Der geschätzte Kollege Stefan Niggemeier kürte, aus dem Bärenwald Müritz zurück, eine SpOn-Illustration zum Super-Symbolfoto Nr. 22

Korinthe (42): Waffen in Staatsflaggen

Das Sturmgewehr AK-47 wird 60 Jahre alt, Spiegel-Online widmet dem Ereignis einen interessanten Beitrag. Darin heißt es, das Gewehr sei die einzige Waffe, die jemals in Staatsembleme aufgenommen wurde.
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So eine Absolutheits-Aussage ist immer gefährlich, und in der Tat finden sich allein unter den heutigen Staatsflaggen solche, die Waffen enthalten, sehr schön zum Beispiel bei Zwaziland:

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Mit Dank an Peter Kröner.

Mal wieder: Horror-Märchen um “Volksdroge Cannabis”

Eben hab ich mir mal den Artikel “Hanf-Republik Deutschland” auf spiegel online durchgelesen. Da werden mal wieder Märchen verbreitet – bestes Zitat ist dieses:

Doch das Gras “made in Germany” birgt Gefahren. Längst nicht alle Cannabis-Konsumenten ahnen, wie berauschend dieses Gewächshaus-Grünzeug wirken kann. “Durch die professionelle Bewirtschaftung der Plantagen, und weil die Pflanzen oft aus genmanipuliertem Saatgut stammen, kann die Wirkstoff-Konzentration der Indoor-Drogen bis zu vier Mal höher sein als bei herkömmlich angebautem Marihuana. Die Suchtgefahr steigt dadurch extrem an”, warnt LKA-Sprecher Scheulen.

Das Gerücht vom Cannabis mit “viel höheren THC-Konzentrationen als in der Zeit der 68er” hält sich hartnäckig. Der deutsche Hanf-Verband hat zu diesem Märchen eine interessante Zusammenstellung erstellt. Únd bereits im Jahr 2004 hat die EU-Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht in ihrem Suchtbericht festgestellt (PDF, 2MB), dass

“Die in den Massenmedien verbreiteten Behauptungen, dass sich die Cannabisstärke in den letzten Jahrzehnten um das Zehnfache oder mehr erhöht hat, werden durch die beschränkt vorliegenden Daten aus den USA oder Europa nicht bestätigt.”

Die Stärke von Cannabis, Seite 90

Man will mit diesen aus dem Nichts gegriffenen Horror-Geschichten womöglich Eltern, die früher mal gekifft haben, die Toleranz gegenüber ihren kiffenden Kindern madig machen.

Dabei ist die progressive Suchtforschung längst der Auffassung, dass die Drogenprohibition nicht der richtige Weg ist. Die Kriminalisierung junger Menschen schadet – denn Schweigen macht einsam! Süchtig werden junge Menschen vor allem, wenn sie mit niemand über eventuelle Probleme mit der Droge sprechen können.

Dazu kommt: Mir kann kein ernstzunehmender Drogenforscher und schon gar kein Drogengebraucher erzählen, dass man bei einer viermal höheren Wirkstoffkonzentration nicht einfach dazu übergehen könnte, die viertel Menge Gras in den Joint zu bröseln.

Korinthe (23): Das erste Mal

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Dass die Überschrift

Der nackte Potter und eine große Überraschung

falsch ist, weil nicht Potter, sondern Strang nackt auf der Bühne steht, ist vermutlich selbst SpOn klar (auch wenn es nicht im Text steht), weshalb wir mal annehmen, es sollte ungefähr so witzig sein wie bei 20 Minuten: “Harry zeigt seinen Zauberstab”. Und weil Konfirmanden-Humor auch uns keine Korinthe wert ist, weisen wir freundlich darauf hin, dass zwar das Theaterstück Premiere hatte, dies aber mitnichten Daniel Radcliffes “Bühnenpremiere” war.

Lesebeute: Wahlkampf und ein neues großes Büro

  • “Bewegtbilder” sind für SpOn wesentliches Thema – das hatten wir schon. Einen siebenstelligen Betrag wollen SpOn und Spiegel TV gemeinsam investieren (internet.de, DWDL)
  • Die inzwischen angelaufene Wahl zur Geschäftsführung der Mitarbeiter KG des Spiegel ist weiterhin Thema, geht man doch davon aus, dass sowohl die weiteren Entwicklungsfelder als auch die Chefredakteurs-Frage von ihr abhängen. Die Süddeutsche dokumentiert die Selbstvorstellungen der fünf Kandidaten.
    Jakob Augstein sagt dazu laut Handelsblatt: “Aust ist und bleibt Chefredakteur des Spiegels.”
    Die Financial Times Deutschland betont vor allem, dass mit dem Wahlausgang für Gabor Steingart eine Richtungsentscheidung über die Aust-Nachfolge getroffen werden könnte. Wers nochmal gegliedert will: die taz beantwortet fünf FAQ.
  • Austs Nachfolger wird jedenfalls nach den augenblicklichen Planungen die Geschicke von einem neuen Büro aus lenken, denn der Spiegel-Verlag will 2010 umziehen. Der Architektenwettbewerb läuft, bereits im Juni sollen Ergebnisse vorliegen.

Antisemitismus herbeigeschrieben?

Ein Gastbeitrag von Hersch Fischler

Mit alarmierenden groß aufgemachten Schlagzeilen auf der Homepage verkündete Spiegel Online am Abend des 7.12. eine zuvor seit Ende des Dritten Reichs in Deutschland nicht gekannte Eskalation

Antisemitische Welle an Schulen
Jüdische Schüler fliehen vor Nazis und aggressiven Muslimen”

“Die Jüdische Oberschule in Berlin-Mitte gleicht einem Hochsicherheitstrakt: Wer den imposanten Altbau in der Großen Hamburger Straße betreten will, muss eine Sicherheitsschleuse passieren. Das Gelände ist von einem meterhohen Zaun umgeben, Kameras überwachen jede Bewegung, Polizisten stehen vor dem Gebäude Wache.” [Artikelanfang] […]

“Schulleiterin Witting sagt: “Wir sind mittlerweile die einzige Schule in Berlin, an der sich jüdische Kinder zu ihrer Identität bekennen können.” [Artikelende]

Wie bedrohlich diese neue Antisemismus-Welle ist, macht Spiegel-Online also in bewährter Manier mit den ersten und letzten Sätzen des Berichts seinen Lesern deutlich. Es soll ja der richtige Eindruck haften bleiben:

Die Zeilen zwischen den Anfangs- und den Schluss-Sätzen enthalten nichts, was die Horrormeldung rechtfertigen könnte. Weiterlesen

Ansturm der Armen

Albrecht Müller von den “Nachdenkseiten” sieht “Agitation”Spiegel-Anstrum-der-Armen-2006

auf dem Titel des SPIEGEL (Ausgabe 26/2006): „Ansturm der Armen. Die neue Völkerwanderung“, illustriert mit einem Foto, das afrikanische Menschen zeigt, wie sie aus dem Meer aufsteigen und Europas Strand erreichen. Demagogischer geht es kaum. Der Spiegel ist auf dem Niveau […] der BILDZeitung angelangt.

Spiegel-Ansturm-der-ArmenDen Titel “Ansturm der Armen” findet der SPIEGEL so schön, dass er ihn immer wieder verwendet – wobei die Vorlage von 1991 wohl kaum zu übertreffen ist.