Offenheit bei Zitatübernahmen schützt

“Selbstüberwachung schützt vor Fremdüberwachung” lautet eine These von Helmut Merschmann. Um sie zu entfalten, erzählt der freie Journalist aus zwei verschiedenen Leben: aus dem von einem freiwilligen Truman, der sich ein Jahr lang selbst mit der Webcam begleitet und dies auf seiner Website zeigt, und aus dem von einem Paar, das seit Monaten von der Polizei überwacht wird.
Zumindest mit den Menschen aus diesem unfreiwilligen Überwachungsleben hat Merschmann für seinen Artikel nicht gesprochen. Das ist bei einem solchen Stück schon recht ungewöhnlich. Wenn dann von unerwähnter dritter Quelle Zitate übernommen werden, sollten sie auch als solche kenntlich gemacht werden.

Ironie, erzählt sie, verbitte sich am Telefon: “Das verstehen die Ermittler nicht.”

Klingt, als sei es im Gespräch mit dem Autor gefallen. Ist es aber nicht. Vielleicht auf einer der recht zahlreichen Veranstaltungen. Es wäre fair, die Herkunft deutlich zu machen.

Mit Dank an Klaus Müller.
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2 Gedanken zu „Offenheit bei Zitatübernahmen schützt

  1. ruebstil

    Ich finde, man kann es auch übertreiben mit der Kritik am Jouranlsimus.
    In dem Absatz steht doch deutlich, woher die Information stammt:
    Aus dem weblog annalist. Im Satz direkt vor der kritisierten Stelle heißt es, dort (“worin”) berichte sie “beispielsweise” über die Veränderung des eigenen Verhaltens. Der Satz mit der Ironie bezieht sich deutlich darauf.
    An keiner Stelle des Artikels wird angedeutet, Merschmann habe mit Anna Roth persönlich gesprochen.

    Man sollte sich hier auf wirkliche Kritikpunkte am Spiegel und SPON beschränken, da gibt es doch wirklich genug zu tun!

  2. Helmut Merschmann

    Die Zitate stammen von einer öffentlichen Veranstaltung der “Transmediale” im Februar, wo sowohl Andrej Holm und Anne Roth, als auch der Autor anwesend waren. Dass der Text später als geplant erschienen ist, macht die Zitate ja nicht ungültig.

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