Publikumsbeschimpfung

Claus Christian Malzahn, Politik-Chef von Spiegel-Online, geht’s gar nicht gut. Er leidet an deutscher “Grundverlogenheit”.
Aktuell macht er sie in einem Kommentar daran fest, dass sich in einer Forsa-Umfrage des Stern 48% von Die Deutschen zur Konfession bekennen, in den USA mit einem Militäretat von etwa 450 Milliarden Dollar mehr Militärpotenzial zu sehen als im Iran mit einem Militäretat von etwa 6 Milliarden Dollar. Grundverlogen ist es seiner Ansicht nach, dass Die Deutschen in den diplomatischen Verwicklungen, die der Iran vor 20 Jahren mit Rudis Tagesshow ausgelöst hatte, nicht den gefährlichsten Akt seit dem 6. August 1945 sehen.

Wir würden uns keine Sorgen machen müssen um Malzahn, nur weil er den “Mullahs” und “Ajatollahs” fälschlich die “Amis” statt korrekt die “Methodisten” gegenüberstellt, weil er bei der “A-Frage” übersieht, dass Iran mit etwa 0 und die USA mit etwa 10.000 Atomsprengköpfen in die Welt drohen, oder weil er nicht erklärt, warum eine Abneigung gegen us-amerikanische Mega-Rüstung “Antiamerikanismus”, eine extrem schlecht geschriebene Polemik auf den Iran aber kein Antiiranismus sein soll – das wäre kein Grund zur Sorge. Auch die Gedankenkette “Krieg / feindliche Kämpfer – Inhaftierung – Massenmord” würden wir trotz zahlreicher Indizien wohlwollend nicht auf die USA beziehen, wenn Malzahn schreibt:

“Ansonsten wünscht sich der iranische Präsident die Auslöschung Israels. Das dauert noch ein bisschen. Um nicht aus der Übung zu kommen ließ das Regime vor ein paar Tagen 15 britische Soldaten kidnappen.”

Auch Malzahns Wahnwelt, in der jeDer Deutsche Karl May und Karl Marx liest, nach Lust und Laune eben mal nach Kalifornien oder Florida jettet und ansonsten seiner noch nicht richtig erzogenen Regierung zu ihrem grandiosen Antiamerikanismus applaudiert – würden wir akzeptieren, vielleicht mal mit dem Betriebsarzt reden, aber Grund zu weiteren Maßnahmen bestünde noch nicht – das wäre alles noch im Rahmen des üblichen. Null durchdacht, ein wenig durchgeknallt – kein Problem, jeder hat mal ein schlechtes Jahr.

Wäre da nicht sein polemischer Ruf nach Erziehungshilfe durch fettgefressene Amis (bzw. vermutlich eher durch die noch nicht ganz so fetten GI). Schließlich besitzt der Spiegel bereits seit kurz nach Hitlers Abtauchen selbst eine Re-Educations-License, gerade war 60-Jahr-Feier. Alles vergebens? Das Publikum weiterhin zu dumm für Spiegel? Erdreistet sich, eine DuDuDu-Infantilmeinung zum Besten zu geben, die Claus Christian Malzahn zum Platzen und zu einer (nicht essayistischen) Publikumsbeschimpfung drängt. Da machen wir uns dann doch Sorgen, um Malzahn, den Politikjournalismus-Chef, als Publikum: Was mag da noch auf uns zukommen?