Julia Bönisch hat während ihres Studiums vier Monate lang als Praktikantin bei Spiegel Online gearbeitet und vertrat anschließend mehrmals Redakteure in den Ressorts Wirtschaft und UniSpiegel. In ihrem vom Netzwerk Recherche veröffentlichten Buch “Meinungsführer oder Populärmedium? Das journalistische Profil von Spiegel Online” plaudert sie Details aus dem Innenleben der Redaktion aus und beschreibt, wie Geschichten wie “Rollstuhl-Randale: Betrunkener Beinamputierter attackiert Polizisten” oder “Alltag in Bagdad: Fickificki one Dollar” entstehen:
Artikel von diesem Kaliber erscheinen meist im Ressort Panorama, intern gern als Pornorama verspottet. Denn auch Bildergalerien von halbnackten Sambatänzerinnen in Rio de Janeiro oder von jungen Models, die neueste Bademode präsentieren, sind Klickgranaten, die die PageImpressions in die Höhe treiben und bei anderen Redakteuren schon mal für Unmut sorgen.
Zu den besonderen Förderern des Ressorts gehört nach Bönischs Darstellung Spiegel-Online-Chefredakteur Mathias Müller von Blumencron:
Chef Müller von Blumencron ruft seine Leute auch schon mal aus der U-Bahn an, weil er dort auf dem Info-Screen eine besonders skurrile Boulevard-Geschichte gelesen hat, die er unbedingt auf der eigenen Seite sehen will. […] Unter der Führung Müller von Blumencrons wird man wohl kaum auf Bildergalerien mit sambatanzenden Schönheiten oder Artikel über die Plazenta von Tom Cruises Freundin verzichten.