Fucking for Virginity

Es ist ein gerechter Krieg, den Israel führt, und jeder Schritt ist nachvollziehbar. Meint Matthias Küntzel bei SpOn und zuvor schon auf seiner eigenen Web-Site.

“Israels Waffeneinsatz hat schon jetzt unerwartet positive Entwicklungen ausgelöst.”

Enttäuscht nimmt der Publizist zur Kenntnis, dass es noch nicht mehr knallt:

“Last but not least hat auch der iranische Patron der Hisbollah auffällig kläglich reagiert. Während Ahmadinedschad noch am Vorabend des 12. Juli großspurig Israels bevorstehende Vernichtung ankündigte, verschlug ihm der israelische Konterangriff des nächsten Tages ganze 48 Stunden lang die Sprache.”

Dieser Blödsinn wäre erträglich, wenn SpOn einlösen würde, was die Rubrizierung des Beitrags verspricht: “Debatte”. Doch einen pazifistischen Gegenruf sucht man seit dem Sonntags-Auswurf bei SpOn bisher vergeblich – eine entsprechende Nachfrage blieb unbeantwortet. Kriegspropaganda statt Debatte.

So sei aus dem überschaubaren Angebot pazifizistischer Autoren auf einen Text aus dem reichhaltigen Kurt Tucholsky-Fundus verwiesen:

“Da es keinen Staat gibt, für den es zu sterben lohnt, und erst recht keine Prestigefrage dieser größenwahnsinnigen Zweckverbände, so muss Symbol für Symbol, Äußerlichkeit für Äußerlichkeit, Denkmal für Denkmal umkämpft, erobert, niedergelegt werden. Es steht kein pazifistisches Kriegerdenkmal, die einzige Art, der für einen Dreck hingemordeten Opfer zu gedenken.”

(Zum ganzen Text “Über wirkungsvollen Pazifismus” bei textlog)

Uptdate 29. Juli: SpOn veröffentlicht heute unter der Überschrift “Putsch und Barbarei” einen Kommentar des libanesischen Schriftstellers Abbas Beydoun.

PS: Kommentare hier nun wegen des besonders hohen Kommentarspam-Aufkommens in diesem Beitrag geschlossen (20. Sept 2007).

4 Gedanken zu „Fucking for Virginity

  1. maloXP

    Interessant auch die Worte

    Während die Hisbollah durch den Einsatz von Streubomben auf israelische Bevölkerungszentren so viele Zivilisten wie möglich töten will, sucht Israel, die Zahl der zivilen libanesischen Opfer so gering wie möglich zu halten, auch wenn dies die Militäreinsätze erschwert.

    Ich will hier jetzt keine Grundsatzdebatte vom Zaun brechen, aber gestern wurde bekannt, dass Israel Streubomben eingesetzt hat. Präzise Schläge auf militärische Ziele sind etwas anderes. Das liest man bei Spiegel Online allerdings nirgendwo (zumindest hab ich’s nicht entdeckt).

    Ferner schafft es SpOn seit vier Tagen nicht, den Satz

    Der Islamismus hat Israel vom Süden und vom im Norden angegriffen.

    in Küntzels Kommentar zu korrigieren. Kleinkram, ich weiß. Fällt aber ins Auge.

  2. Pingback: SpiegelKritik » Blog Archive » Krieg ist wieder populär

  3. Mainbube

    Ich habe bereits am Monatg in meinem Weblog (http://meiers.blogg.de/eintrag.php?id=641) geschrieben, dass Israel sich zu recht verteidigt und es offensichtlich nur mit den Mitteln der Gewalt zu einer Entwaffnung der Hisbollah kommen kann. Eine Terrorgruppe kann nicht durch nettes verhandeln zu Bode gerungen werden. Pazifismus ist schön und gut, und mir auch lieber als Kriegstreiberei, aber manchmal leider nicht zielführend.

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